Oktober 31

Fiktion auf wahrer Begebenheit

 IMAGO / Sven Simon

Von Kilian

Wir, die Redaktion der Schülerzeitung, haben uns den Film „Tausend Zeilen“ des Regisseurs Michael „Bully“ Herbig, der am 29. September diesen Jahres in die Kinos kam, angeschaut. Es ist eine Satire der heutigen Medien und ist inspiriert von dem Buch „Tausend Zeilen Lüge“, welches 2019 vom Spiegel-Journalisten Juan Moreno, der 2018 den Fall Claas Relotius aufdeckte, veröffentlicht wurde. Im Film heißt die Rolle des Juan Moreno „Juan Romero“ und wird von Elyas M’Barek gespielt, der Antagonist „Lars Bogenius“ von Jonas Nay.
Der Film handelt davon, dass bei der gemeinsamen Arbeit an einem Artikel für „Die Chronik“, der freie Journalist Juan Romero Unstimmigkeiten in den Beschreibungen seines Kollegen Lars Bogenius bemerkt und auf eigene Faust zu recherchieren beginnt, dabei stößt er auf einen potenziellen Skandal innerhalb des eigenen Blattes. Als er die Redaktion in seine Vermutungen einweiht, um so das Erscheinen einer gemeinsam verfassten Story zu verhindern, glaubt ihm keiner aus der Chefetage.


Ich stelle mir nun die Frage, wie beeinflussen Lügen unseren Alltag und sollte man Lügen in unserer Gesellschaft akzeptieren?
Es gehört sich nicht, zu lügen. Die Wahrheit zu sagen, zeugt von Respekt gegenüber der anderen Person. Dies belegt § 153 (Strafgesetzbuch) der falschen uneidliche Aussage: Wer vor Gericht oder vor einer anderen zur eidlichen Vernehmung von Zeugen oder Sachverständigen zuständigen Stelle als Zeuge oder Sachverständiger uneidlich falsch aussagt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. (dejure.org)
Ein weiteres Argument gegen das Lügen ist, dass die Wahrheit ein wichtiges Informationsmittel ist, da man sich gegenseitig mit unwiderlegbaren Fakten informiert, auch wenn diese einmal nicht freudig stimmen. Als Beweis dienen die Mengen an FAKE NEWS die den Menschen etwas erzählen oder illustrieren um allgemeine Einstimmigkeit unter das Volk zu bringen. Dennoch sind veritable Nachrichten nicht interessanter, wie auch der Film „Tausend Zeilen“ zeigte, deshalb sollen Redakteure die Dramatik ergänzen, sodass dann aber eine gefühlvolle Kurzgeschichte und kein Sachtext in der Zeitung steht.


Wie gesagt ist es ratsam so wenig wie möglich zu lügen, da das meiner Meinung nach die Presse schließlich schon macht. Außerdem ist allerdings zu sagen, dass die Lügen der Klebstoff unserer Gesellschaftsstruktur sind, da sie unsere sozialen Beziehungen aufrechterhalten. Angenommen wir könnten nur die Wahrheit sagen, und damit will ich sagen die persönliche Meinung, welche nichts anderes ist als das was wir als Wahrheit bezeichnen, dann begegne ich meiner Tante, die gerade aus dem Friseursalon stolziert. Sie geht auf mich zu und fragt erwartungsvoll, was ich doch von ihrer Spock inspirierten Topfschnittfrisur halte, und ich ohne an das Privileg einer Lüge zu denken antworte, in Zukunft müssest du nur noch im Homeoffice arbeiten. Beleidigt sagt sie danke, gibt mir einen Kuss auf die Wange und zieht sich ihre Mütze an. Des Weiteren ist über das Thema Lügen noch zu sagen, dass sobald etwas öffentlich geschieht, nicht mehr die reine Wahrheit zu sehen ist. Das heißt, dass den Menschen gegeben wird, was sie hören (bzw. sehen) wollen. Beispielsweise werden einem Sänger Lieder geschrieben, welche zu seinem Image (Bild) passen, die der festen Vorstellung des Charakters oder der Persönlichkeit des Sängers entsprechen.


Letztendlich lehrte mir der Film, wie wichtig die Wahrheit in der Presse ist. Doch die Notlüge bleibt ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Aus diesen Gründen ziehe ich das Fazit: Romane gehören nicht in eine Zeitung, gefallen aber allen besser.


Doch was genau ist jetzt Wahrheit? Ein unwiderlegbarer Fakt oder das was ich in diesem Moment denke, ohne eine wissenschaftliche Bestätigung zu haben – eine Meinung. Wer sagt was wahr und was gelogen ist.
Wer weiß, ob ich dich gerade belogen habe?

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