November 9

„Ihr seid so cringe!“

Von Kilian

Wir schreiben das Jahr 2021: Das Leben nach dem Lockdown. Lost fühlt man sich im Jahre 2020, also nimmt man an, dass es 2021 besser wird.

Doch Fremdscham, die die Menschen fühlen, definiert „cringe“.

Die Verwendung von cringe oder cringy appliziert man für Situationen wie das Nutzen der Jugendsprache durch Erwachsene, mit dem Versuch cool zu sein.

Beispiel:

Stylte sich die Tochter aufwendig, reagiert die Mutter mit einem falsch ausgesprochenen: „Sus!“ Und der Vater steigt in das Gespräch ein: „Papatastische Frise, Digge.“ So entgegnet die Tochter mit: „Ihr seid so cringe“.

Die wörtliche Übersetzung sagt, dass cring/cringy, aus dem Englischen, „zusammenzucken“ oder „erschaudern“ bedeutet. Dieser Ausruf des Unbehagens ist das Jugendwort des Jahres 2021. Es ist das Jungendwort zu Recht, denn 2020 hat es das Wort bereits auf den zweiten Platz geschafft.

Platz 2 = „Sus“ (gesprochen“sas“; Der Begriff wurde durch das Spiel „Among Us“ bekannt und beschreibt etwas Verdächtiges)

Platz 3 = „Sheesh“ (Ausdruck des Erstaunens)

Des Weiteren haben es folgende Wörter in die Top 10 geschafft: wild/wyld (heftig oder krass), Digga/Diggah (Freund/Kumpel), akkurat (stimmt genau), same (Zustimmung), papatastisch (fantastisch, schön) Geringverdiener (Scherzhaft für Verlierer) und Mittwoch (Meme – Es ist Mittwoch, mein Kerle)

Aber warum eigentlich Jugendsprache?

Schon früher wurden Wörter aus anderen Sprachen angenommen, und heute haben wir oftmals Begriffe, die an das Englische wie auch Türkische oder Arabische angelehnt sind.

Jugendliche (10-20 Jahre) wollen sich von der Erwachsenenwelt abgrenzen. Das ist ein normales Bedürfnis, das zum Entwicklungsprozess des jungen Menschen und zu seiner Identitätsfindung gehört. Ein weiterer Nutzen ist der Spaß miteinander, weil Ironie, Emotionalität und Übertreibung die Jugendsprache auszeichnen.